Jubiläum (Rückblick)

Für Leser des Blogs enthält der folgende Bericht nochmal eine kurze Zusammenfassung vergangener Postings. Für die Leser des Seetalerboten ist er dagegen neu.

20 Jahre ist die Asociación Nuevo Amanecer bereits in Honduras tätig. Die Berufung eines Einzelnen hat nicht nur sein, sondern auch das Leben von Hunderten von Kindern in Honduras beeinflusst. Edi Fellmann aus Dagmersellen brach 1987 nach Honduras auf, um hier einen Einsatz als Volontär zu leisten. Zwei Jahre später kaufte er in La Venta sein eigenes Grundstück. 1990 eröffnete er schliesslich ein Kinderheim. Doch über die Jahre wurde die Problematik der Institution Kinderheim immer offensichtlicher. Das Heim konnte seinen Kindern ein behütetes Zuhause bieten. Jedoch kaum Perspektiven und nur eine unzureichende Vorbereitung auf das Leben als Erwachsener. Zudem verloren die Kinder durch den Wechsel ins Heim teilweise ihre familiären Verbindungen und wurden damit noch stärker entwurzelt.

So gesehen war der Aufbau des Colegios knapp 10 Jahre später nur ein logischer Schritt. Eine solide Bildung bietet den Kindern eine bessere Perspektive für die Zukunft. Die Mängel des honduranischen Schulsystems zeigen sich dort hingegen umso klarer. Werte wie Pünktlichkeit und Verantwortungsgefühl können nicht erst in der Oberstufe gelernt werden. Der nächste Schritt bestand somit darin auch die unteren Bildungsstufen anzubieten. Dies geschah mit einer englisch-spanischen Bilingue ab 2006. Dank zahlreichen Stipendien erhalten ärmere Familien seither Zugang zu einer Ausbildungsform, die bisher den Reichen vorbehalten war. Heute werden sowohl Bilingue als auch Colegio mit beachtlichem Erfolg betrieben.

Bleibt die Frage wie ein solcher Erfolg überhaupt möglich war. Die Jubiläumsfeier bot Gelegenheit die Geschichte Revue passieren zu lassen. Zahlreiche Personen haben das Projekt in den vergangenen 20 Jahren unterstützt und tun dies bis heute. Volontäre aus aller Welt haben ihre Arbeitskraft für eine gewisse Zeit in den Dienst des Projekts gestellt. Vereine wurden mit dem einzigen Zweck gegründet, Geld für das Projekt zu sammeln. Spenden aus Europa und Nordamerika haben grössere Investitionen erst ermöglicht und damit das Wachstum des Projekts begünstigt. Motivierte Mitarbeiter aus La Venta leisteten einen ebenso wichtigen Beitrag. Doch im Zentrum des Ganzen stand stets ein Einzelner, der seiner Berufung folgte. Er verstand es, sein Umfeld von der Wichtigkeit und Richtigkeit des Vorhabens zu überzeugen. So entstand das in den Worten eines Jubiläumsgastes „vielleicht dynamischste Projekt in Honduras“. Dies dachte wohl auch la primera dama (Präsidentengattin) von Honduras. Jedenfalls bemühte Sie sich zum Jubiläum extra nach La Venta.

Die Zeichen stehen gut, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändert. Der Landwirtschaftsbetrieb wird modernisiert und soll zukünftig einen grösseren Beitrag zur Finanzierung des Projekts leisten. Daneben bestehen bereits Pläne zur Erneuerung des Administrationsgebäudes. Auch in der Bilingue wird das Angebot mit weiteren Schulstufen laufend erweitert. Die grösste Gefahr des Projekts stellt somit gleichzeitig auch sein Erfolg dar. Falls nämlich die Spenden aus Europa nicht mit der Entwicklung der Schule mithalten können, ergibt sich eine gefährliche Finanzierungslücke.

Geschrieben am 11.03.2010 von villosoph

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